SPD Singen

Sorge um ärztliche Notdienste

Veröffentlicht am 07.04.2008 in Kreisverband

Landesweite Neuregelung gefährdet ambulante Notfallversorgung

Eine neue Notdienstordnung der Kassenärztlichen Vereinigung Baden-Württembergs verschlechtert nachts und an den Wochenenden die kassenärztliche Versorgung im Kreis Konstanz. Darauf wiesen der stellvertretende SPD-Kreisvorsitzende Dr. Max Hahn und der SPD-Bundestagsabgeordnete Peter Friedrich hin.


Bild: Rainer Sturm (www.pixelio.de)

Ab Juli sollen sich alle niedergelassenen Ärzte an der Notdienstversorgung in den Abendstunden und an den Wochenenden beteiligen, geht aus dem Entwurf der Notdienstordnung hervor, den die neu gegründete Kassenärztliche Vereinigung auf Weisung des Sozialministeriums erarbeitet hat. Die Sozialdemokraten befürchten, dass Notdienste künftig nach dem Alphabet und nicht nach medizinischen Kriterien eingeteilt werden.

„Die beispielhafte ambulante ärztliche Notfallversorgung nach dem Konstanzer Modell steht auf der Kippe“, sagt Dr. Max Hahn, der als Hausarzt in Tengen praktiziert. Bislang seien rund um die Uhr wohnortnah Hausärzte erreichbar. Kinderärzte, Chirurgen, Orthopäden, Augen- und HNO-Arzte, Gynäkologen und Neurologen organisieren fachliche Hintergrunddienste, so dass auch Spezialisten bei Bedarf verfügbar sind. Ärzte, die keine Notfalldienste versehen, zahlen eine Umlage zur Finanzierung dieser Dienste. In der Stadt Konstanz wurde außerdem noch eine Notfallpraxis eingerichtet, die am Konstanzer Krankenhaus angesiedelt ist.

Die Neuregelung bleibt hinter diesem Standard im Kreis zurück. Denn zukünftig sollen alle ambulant tätigen Ärzte eingeteilt werden, auch Pathologen, Hautärzte oder ärztliche Psychotherapeuten die in ihrem Fachgebiet gute Arbeit leisten, aber über wenig Erfahrungen bei akuten Erkrankungen verfügen. .Max Hahn: „Im Notfall haben Patienten einen Facharzt am Bett sitzen, der sich normalerweise um ganz andere Erkrankungen kümmert. Auf diesem Niveau war die Versorgung vor zwanzig Jahren.“

Der SPD Kreisverband Konstanz fordert daher die Kassenärztliche Vereinigung Baden-Württemberg und das Landessozialministerium auf, die Notfalldienstordnung so zu ändern, dass das beispielhafte Konstanzer Modell unverändert weitergeführt werden kann. „Die Patienten können erwarten, dass sie auch nachts und am Wochenende ambulant fachgerecht behandelt werden.“, so der Bundestagsabgeordnete Peter Friedrich.

Es absolut unverständlich, wenn in einer mit Ärzten gut versorgten Region Zustände herrschten, als ob ein Ärztemangel bestünde. Friedrich fordert die Landesregierung auf, den Ärzten die Möglichkeiten des Konstanzer Modells zu erhalten. „Die Ärzte im Kreis Konstanz haben bewiesen, dass sie ein gutes System selbst organisieren können.“, so der SPD Kreisvorsitzende. Friedrich begrüßt die Aussage der Ärzteversammlung vom 2. April in Singen, dass sie am ‚Konstanzer Modell’ festhalten wollen. Das Landessozialministerium solle Kassenärztliche Vereinigung daher anhalten, den Ärzten vor Ort den nötigen Handlungsspielraum zu geben.

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